Woche der Brüderlichkeit 2020

8.-15. März 2020

Das Ende des (Ver-)Schweigens

Die Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren zunächst von einer großen Unsicherheit geprägt. Opfer und Täter des Holocaust schwiegen aus unterschiedlichen Motiven, der gesellschaftliche Diskurs hatte noch nicht begonnen. Das änderte sich mit dem ersten großen Auschwitz-Prozess 1963-65. Die späteren Filme "Holocaust" und Shoah" sowie die Wehrmachtsausstellung am Anfang der 90er Jahre sind weitere Stationen des Diskussionsverlaufs über das einzigartige Verbrechen.

Heute - 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz - werden in der deutschen Politik wieder Äußerungen laut, die in die entgegengesetzte Richtung zielen. Der Holocaust wird als "Fliegenschiss" in der deutschen Geschichte und das zugehörige Mahnmal in Berlin zu einem "Denkmal der Schande" umgedeutet. Diese "Schwamm drüber!"-Mentalität wird im zentralen Foto zur diesjährigen Woche der Brüderlichkeit aufgegriffen.

Zu den verschiedenen Veranstaltungen laden wir alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ganz herzlich ein. Über ein reges Interesse würden wir uns sehr freuen. Der Eintritt ist jeweils frei - mit Ausnahme des besonderen Films am Freitagabend.

Sonntag, 8. März 2020, 17.00 Uhr (Haus Siekmann)
Eröffnungsveranstaltung
Vortrag von Dr. Katharina Rauschenberger (Fritz-Bauer-Institut, Frankfurt)

„Der Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-1965) und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen“ - Unter diesem Titel beleuchtet Katharina Rauschenberger die Vorgeschichte des ersten Auschwitz-Prozesses in Frankfurt und seine gesellschaftlichen Hintergründe und Folgen.

Verleihung der Bernhard-Kleinhans-Plakette
Laudatio: Gerd Wilpert

Musikalische Gestaltung: Edelgard Baron-Krömer (Flügel), Dr. Matthias Sauerland (Klarinette)
Moderation: Franz-Ludwig Blömker

Dienstag, 10. März 2020, 19.00 Uhr (Haus Siekmann)
Der Eichmann-Prozess in Jerusalem
Impulsreferat und Diskussion mit Gerd Wilpert (Sendenhorst)

Bedingt durch ihren langjährigen Schüleraustausch konnte die Realschule St. Martin einen tiefen Einblick in die israelische Erinnerungskultur an den Holocaust gewinnen.
Diese Erinnerungskultur stellt sich heute anders dar als zu Zeiten der Staatsgründung 1948. Als entscheidende Zäsur gelten die Beobachtung und Diskussion des Eichmann-Prozesses 1961 in Jerusalem durch die israelische Öffentlichkeit.

Freitag, 13. März 2020, 18.00 Uhr (Haus Siekmann)
Mitgliederversammlung
des Vereins „Woche der Brüderlichkeit Sendenhorst e.V.“ Mitglieder und Freunde sind herzlich eingeladen!

Freitag, 15. März 2019, 19.00 Uhr (Haus Siekmann)
„Der Staat gegen Fritz Bauer“ – Film mit Diskussion
Biografie/Drama, Deutschland 2015

Im Mittelpunkt dieses weitgehend auf historischen Fakten beruhenden Politdramas steht der Kampf des Frankfurter Generalstaatsanwalts Fritz Bauer, der mit Adolf Eichmann einen der weltweit meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher aufspüren, festnehmen und vor ein deutsches Gericht stellen will. Der Film zeigt auch die Widerstände in der Gesellschaft und in der eigenen Behörde, auf die Bauer im Deutschland der späten 1950er Jahre stößt. Thematisiert wird im Film außerdem die seinerzeit strafbare Homosexualität, zu der sich Bauer gegenüber seinem engsten Mitstreiter, dem jungen Staatsanwalt Karl Angermann, bekennt.
Premiere feierte der Film beim Internationalen Filmfestival 2015 in Locarno, wo er den Publikumspreis erhielt. Weitere Auszeichnungen folgten nach, am häufigsten in den Kategorien ‚Bester Spielfilm‘ und ‚Bester Hauptdarsteller‘.

Kurze Gesprächsrunde nach dem Film mit Monika Friedrich, Nadine Köttendorf (VHS) und Herbert Ulonska; Moderation: Gerd Wilpert

Eine Veranstaltung des Cinema Ahlen in Kooperation mit der VHS und dem Trägerverein "Woche der Brüderlichkeit Sendenhorst e.V." im Rahmen der "Woche der Brüderlichkeit" 2019. Eintrittspreis: 6 Euro (4 Euro ermäßigt)

Sonntag, 15. März 2020, 17.00 Uhr (Ev. Friedenskirche Sendenhorst))
Abschlussandacht zur Woche der Brüderlichkeit