Woche der Brüderlichkeit 2014

9. März - 16. März 2014

Was kann der Einzelne schon tun?

Das große Foto der Titelseite zeigt einen Teil der „Allee der Gerechten“ in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem, die als einziger Weg durch das Museum der Shoah hindurchführt. Vor genau 50 Jahren wurde an dieser Allee begonnen,
Nichtjuden mit der Einladung zu ehren, hier einen Baum zu pflanzen. Ursprünglich wurden sehr langsam wachsende Johannisbrotbäume gepflanzt. Mittlerweile sind es fast 25.000 „Gerechte unter den Völkern“ - Menschen, die geholfen haben, jüdisches Leben vor der Shoah zu retten.

Welche Spielräume hatten die Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus, um sich Befehlen oder Weisungen zu widersetzen und bedrohten Menschen beizustehen? Was konnten einzelne Mernschen bewirken? Was waren ihre Motive? Warum ist u.a. die Zahl der in Yad Vashem geehrten Niederländer so viel größer als die Zahl der deutschen "Gerechten unter den Völkern"?

Diesen und anderen Fragen gingen die verschiedenen Veranstaltungen in der Woche der Brüderlichkeit 2014 in Sendenhorst nach:

Sonntag, 9. März 2014, 17.00 Uhr (Haus Siekmann)
Eröffnungsveranstaltung
Eröffnungsvortrag „Was kann der Einzelne schon tun?“: Gerd Wilpert (Sendenhorst)
Verleihung der Bernhard-Kleinhans-Plakette 2014 an alle jungen Menschen, die ein soziales Jahr ins Ausland gehen
Laudatio: Dechant Wilhelm Buddenkotte
Musikalische Gestaltung: Mitglieder von Klezgoyim (Bremen)

Dienstag, 11. März 2014, 19.00 Uhr (Haus Siekmann)
Verlorene Zeit? Nach der Schule ein Jahr in Polen, Kenia, Mexiko, Israel…
Ein Podiumsgespräch mit jungen Menschen, die sich entschieden hatten, nach der Schule ein Jahr ins Ausland zu gehen, um sich dort in sozialen oder gesellschaftlichen Projekten zu engagieren.
Moderation: Franz-Ludwig Blömker, Gerd Wilpert

Donnerstag, 13. März 2014, 20.00 Uhr (Haus Siekmann)
Konzert mit dem Slavicon Quartett
Clemens Pötzsch verbindet mit seinem Quartett die Rhythmik traditioneller slawischer Volkstänze mit spielerischer Improvisation und verleiht damit den Mythen seiner Heimat eine greifbare Atmosphäre. Aufgrund der extravaganten Mixtur aus Klavier, Violine, Zither, Schlagzeug und Bass begibt sich das Ensemble um den slawisch-stämmigen Pianisten in einen bizarren Klangkosmos voller weiter und verwunschener Landschaften und beschwört durch treibende Rhythmen und Mut zur Einfachheit den unbändigen Willen zum Tanz. Der Pianist Clemens Pötzsch war bereits 2013 mit der Gruppe Masaa in Sendenhorst zu Gast.
Eine Veranstaltung des Fördervereins Haus Siekmann
Moderation: Jürgen Krass
Eintrittspreis: 15 Euro

Freitag, 8. März 2013, 19.00 Uhr (Haus Siekmann)
„Die Wohnung“ – Film mit Diskussion
Spielfilm von Arnon Goldfinger, Israel 2011, 97 Min.
Die Großeltern des israelischen Dokumentarfilmers Arnon Goldfinger sind vor dem Holocaust aus Deutschland nach Israel geflohen. Nach dem Tod der Großmutter löst Arnon Goldfinger gemeinsam mit seiner Mutter die Wohnung der Großeltern in Tel Aviv auf, in der Gerda Tuchler mit ihrem Mann Kurt gelebt hat. Doch zunächst will Arnon Goldfinger die Wohnung in ihrem ursprünglichen Zustand filmen. Offensichtlich haben die Großeltern nie etwas weggeworfen.
Im Nachlass entdecken Mutter und Sohn neben unzähligen Haushaltsdingen und Kleidungsstücken Dokumente, Briefe und Fotografien, die eine bislang der Familie unbekannte Geschichte erzählen, pflegten doch die jüdischen Großeltern
offensichtlich eine enge Freundschaft mit der Familie eines SS-Offiziers. Dieser Nationalsozialist, Leopold von Mildenstein, war einst Vorgesetzter Adolf Eichmanns. Und selbst nach Ende des Krieges existierte der Kontakt zwischen Kurt Tuchler in Israel und von Mildenstein in Deutschland weiter. Die Freundschaft zwischen den Tuchlers und den von Mildensteins hatte auf einer gemeinsamen Reise der beiden Männer nach Palästina begonnen. Kurt Tuchler war damals Richter in Berlin und überzeugter Zionist. Leopold von Mildenstein war seit 1935/36 Kommandant des sogenannten Judenreferats. Ihr gemeinsames Ziel bestand darin, Einwanderungen von deutschen Juden nach Palästina zu vereinfachen. Denn das englische Palästina war damals das einzige Land, das bereit war, Juden in größerer Zahl aufzunehmen.
Im Anschluss der Vorführung diskutieren Rudolf Blauth, Dr. Monika Friedrich und Dr. Hans-Werner Gummersbach mit dem Publikum über den Film.
Eine Veranstaltung des Cinema Ahlen und der VHS
Eintrittspreis: 6 Euro

Sonntag, 16. März 2014, 17.00 Uhr (Pfarrkirche St. Martin)
Abschlussandacht zur Woche der Brüderlichkeit
Musikalische Gestaltung: Raphaela Gerlach (Rinkerode)