Preisträger 2013

Kindergruppe Sendenhorst e.V.


Text der Laudatio:

Der Arbeitskreis Woche der Brüderlichkeit Sendenhorst verleiht seit 2006 die Bernhard–Kleinhans–Plakette an Gruppen, Initiativen, Aktionen oder einzelne Personen, die in unserer Stadt wirken oder aus ihr entstammen. Damit wird deren beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement für Versöhnung, Toleranz und friedliches Miteinander ausgezeichnet.

Wir tun dies in Erinnerung an und in Würdigung des verstorbenen Ehrenbürgers unserer Stadt, der am 17. April 2013 87 Jahre alt werden würde, und in Übereinstimmung mit seiner Familie. Sein Sohn Basilius unterstützt uns jedes Jahr, in dem er die als Unikat geschaffene und gestaltete „Bernhard-Kleinhans-Plakette“ anfertigt.

Bernhard Kleinhans hat von Anfang an sehr großes Interesse an unserer jährlichen Woche der Brüderlichkeit gezeigt. Seine Plastiken zeigen in den gestalteten Figuren versöhnende Gesten, z. B. in der Beziehung zwischen Mann und Frau, zwischen den Generationen und vor allem zwischen der Heilstat Gottes und seiner Schöpfung. Darin sehen wir uns ihm verbunden.

Die Bernhard-Kleinhans-Plakette soll ein Zeichen der Anerkennung für die Preisträger sein. Wir möchten sie in ihrem Tun ermutigen, nicht müde zu werden, um sich in dieser Welt und unserer Stadt zu engagieren, Verantwortung zu übernehmen und gemeinschaftliches Handeln immer wieder lebendig werden zu lassen.

In diesem Jahr ehren wir eine Initiative, die aus Sendenhorst nicht mehr wegzudenken ist und der unsere Stadt viel verdankt.

  • Die Initiative zeichnet sich durch ein langjähriges und Beispiel gebendes Engagement in einem zentralen sozialen Bereich aus.
  • Die Initiative steht für zukunftsweisende Ideen und für eine große Bereitschaft, eigenverantwortlich diese neuen Wege auch zu beschreiten.
  • Die Initiative ist über viele Jahre jung geblieben, indem sie immer wieder Menschen neu in ihre Arbeit einbindet und sich so neuen Anforderungen stellt.
  • Erwachsen aus dem ehrenamtlichen Engagement, zeichnet sich die Initiative durch eine hohe Sachkompetenz und Verantwortlichkeit aus.
  • Die Initiative lebt die eine Gesellschaft tragenden Werte der Pluralität, der Toleranz und des friedlichen Miteinanders, sowohl in der täglichen Erziehungsarbeit als auch in der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen.
  • Die Initiative betont das Gemeinsame und bringt damit als wesentliches Handlungsmotiv die Gesamtverantwortung für die Anliegen der Jüngsten in unserer Gesellschaft und ihrer Familien zum Ausdruck.

So zeichnen wir in diesem Jahr mit der Bernhard-Kleinhans–Plakette aus: Die Elterninitiative Kindergruppe Sendenhorst e.V.!

Die 1987 gegründete Kindergruppe Sendenhorst hat sich zu einer tragenden Einrichtung der Betreuung, Erziehung und frühen, vorschulischen Förderung von Kindern in Sendenhorst und Albersloh entwickelt.

Als gemeinnütziger Verein trägt die Elterninitiative heute

  • die Spielgruppen "Die kleinen Strolche",
  • die Spielgruppe "Zwergenstübchen“ in Albersloh,
  • die Kindertagesstätte Stoppelhopser und
  • den Maria Montessori Kindergarten.

In diesen Einrichtungen haben zurzeit 170 Kinder die Möglichkeit, sich in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen zu entwickeln. Die Kindergruppe Sendenhorst ist ein verlässlicher Partner, der jungen Eltern hilft, die Anforderungen von Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Die Elterninitiative Kindergruppe Sendenhorst ist dabei selbst Arbeitgeberin für rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In den über 25 Jahren ihres Bestehens hat die Kindergruppe Sendenhorst e.V. ihre Trägerschaft immer wieder dort angeboten und ausgebaut, wo die kommunalen Möglichkeiten oder die anderer Träger nicht ausgereicht haben. Neue Betreuungsformen und die Pluralität in der Trägerstruktur solcher Angebote sind in Sendenhorst maßgeblich durch die Kindergruppe entstanden. Die Initiative hat ihre Wurzeln am Südgraben, wo 1987 eine erste Spielgruppe eingerichtet wurde. Die Eltern, die sich hier zusammentaten, hatten keinen Kindergartenplatz für ihr Kind bekommen. So wurden sie selbst aktiv. Sie ergriffen damit aber auch die Chance, die frühkindliche Bildung ihrer Kinder in Gemeinschaft mitzugestalten und selbst gemeinsam Einfluss darauf nehmen zu können.

Für diejenigen, die der Gründungsinitiative folgten, hieß das schon sehr bald auch, die Verantwortung als Bauträger bzw. bei der Planung von zwei großen Kindergärten zu übernehmen. Das Herrichten und die Pflege der Räume in Eigenregie ist für die Eltern ein Bestandteil ihrer Arbeit geblieben – bis heute. Jede neue Elterngeneration wurde hier eingebunden. Die vielfach wechselnden Standorte von Spielgruppen und Wiegestübchen machten es immer wieder erforderlich, dass sich Eltern bei Einrichtungs- und Renovierungsarbeiten und bei der Gestaltung von Spielplätzen engagierten. Diese gemeinsame Arbeit stiftet aber auch eine besondere Verbundenheit in der Gemeinschaft. Bei der Organisation von Basaren erwirtschaften Eltern Jahr für Jahr zusätzliche Finanzmittel für die pädagogische Arbeit.

Maßgeblich hat sich die Kindergruppe Sendenhorst auch bei der Gründung und Entwicklung des FIZ – Familien im Zentrum – Sendenhorst und Albersloh e. V. und bei der Gründung der Bürgerstiftung Sendenhorst Albersloh engagiert. Diese Elterninitiative hat auch dazu beigetragen, dass die Umsetzung der pädagogischen Ideen Maria Montessoris von der frühkindlichen Bildung über die Grundschule bis zukünftig auch in der Sekundarstufe in Sendenhorst möglich sein wird. Die Einrichtungen der Kindergruppe Sendenhorst stehen auch für die Realisierung weiterer konzeptioneller Ideen in unserer  Stadt. Beispielhaft seien hier die Übermittagsbetreuung mit einer vor Ort gekochten Mahlzeit und das Konzept Bewegungskindergarten in enger Zusammenarbeit mit der SG Sendenhorst 1910 e. V. genannt. Geplante Erweiterungen an ihren beiden Kindergärten zeigen, dass die Kindergruppe Sendenhorst die Betreuung der unter dreijährigen Kinder fest im Blick hat und ausbauen wird.

Wir freuen uns, die Bernhard–Kleinhans–Plakette 2013 in Übereinstimmung mit der Familie Kleinhans  an die Kindergruppe Sendenhorst e.V. überreichen zu dürfen. Die italienische Ärztin und Reformpädagogin Maria Montessori sagte: „Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“ Und in einem anderen Zusammenhang ergänzte sie: „Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“ Möge diese Auszeichnung die Kindergruppe Sendenhorst in diesem Sinne ermutigen und stärken.


Arbeitskreis Woche der Brüderlichkeit
Sendenhorst, am 3. März 2013