Preisträger 2015

Heinrich und Rita Laumann Stiftung


Text der Laudatio:


„Sie teilen den Mantel“

Nach Josef Schumpeter, einem österreichischen Nationalökonomen, ist ein Unternehmer eine Persönlichkeit mit besonderen Eigenschaften:

  • Sie muss Marktlücken erkennen und ein Gespür für das wirtschaftlich und technisch Machbare haben,
  • sie muss entscheidungsfreudig und risikobereit sein,
  • sie muss Mitarbeiter motivieren, überzeugen und führen können,
  • sie muss verantwortungsbewusst sein, auch gegenüber der Gesell-schaft.

In der Fachpresse wird manchmal bedauert, dass es zu wenige Unternehmer dieser Art gibt. Für die Stadt Sendenhorst war und ist es ein Glücksfall, eine solche Unternehmerpersönlichkeit zu ihren Bürgern rechnen zu können.

Herr Heinrich Laumann hat seine Ideen, sein technisches und kaufmännisches Können mit unternehmerischem Gespür in betriebliche Wirklichkeit umgesetzt. Darin lag für ihn eine große Chance, aber auch ein großes Risiko, auch für seine Familie. Mit Mut, Weitblick und Zielklarheit, unterstützt von seiner Frau, gestützt aber auch auf die Einsatzbereitschaft seiner Mitarbeiter, hat er aus kleinsten Anfängen ein weltweit operierendes leistungsfähiges Unternehmen aufgebaut.
Seine Mitarbeiter hat er immer als das größte Kapital bezeichnet und in ihnen nicht nur den Faktor Arbeit, sondern den Menschen gesehen, was wesentlich zur Motivation beitrug. Von Anfang an wurde in seinem Unternehmen großer Wert auf eine sorgfältige Ausbildung junger Leute gelegt. Jungen Menschen die Chance einer fundierten Berufsausbildung zu geben, wurde von ihm als wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe gesehen.

Vielen Familien in Sendenhorst und Umgebung wurde in den vergangenen 45 Jahren ein sicherer Arbeitsplatz und materielle Existenzsicherung geboten. Neben der materiellen Seite muss auch die soziale und sozialpsychologische Seite gesehen werden. Herr Laumann hat immer betont, dass das ohne die volle Unterstützung durch seine Frau und seine Familie nicht möglich gewesen wäre. Betont hat er auch, dass er und seine Familie dankbar sind für die Erfolge, die der Einsatz gebracht hat und auch herausgestellt, dass Glück und Gottes Segen wohl auch eine Rolle gespielt haben.

Mit seiner Frau und seiner Familie hat er deshalb überlegt, wie diese Dankbarkeit am besten zum Ausdruck gebracht werden könnte. Dabei reifte der Gedanke, eine Stiftung zu gründen. Mit zwei Millionen Euro wurde die Heinrich und Rita Laumann Stiftung 2008 gegründet. In der Stiftungsurkunde, die der damalige Weihbischof Dr. Franz-Josef Overbeck am 10.Mai 2008 überreichte, heißt es:
„In Dankbarkeit blickt die Familie Laumann auf 40 Jahre unternehmerischen Erfolg und ein erfülltes Leben in enger Verbundenheit mit der Stadt Sendenhorst, der Region und ihren Menschen zurück.“
Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung sollte mit der Stiftung älteren Menschen und deren Familien Hilfe und Unterstützung geboten werden. Damit sollte keine Konkurrenz zu den bestehenden Einrichtungen und Initiativen entstehen, sondern eine Ergänzung im bestehenden Netzwerk.
In enger Zusammenarbeit mit den Leitungsgremien des St. Josef-Stiftes und des St. Elisabeth-Stiftes wurde ein Konzept entwickelt, das zwei Säulen der Arbeit vorsieht:

  1. Information und Beratung: Welche Einrichtungen und Hilfsmöglichkeiten bestehen? Wer kann angesprochen werden?. Dazu wurde das Seniorenbüro in der Weststraße eingerichtet.
  2. Auf- und Ausbau der ambulanten und stationären Palliativversorgung.

Das Seniorenbüro ist inzwischen zu einer zentralen Anlaufstelle für Fragen der Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen und deren Angehörigen geworden. Für die ambulante Palliativpflege der Caritas-Sozialstation sowie für die stationäre Pflege im Sendenhorster Pflegenetzwerk förderte die Stiftung die Ausbildung von Palliativ-Pflegekräften sowie die entsprechende Palliativweiterbildung von Ärzten.
Am 25. November 2012 wurden zwei Palliativräume eingeweiht, die mit einer Zustiftung von 200.000 Euro des Ehepaars Laumann im Altbau des St. Josef-Stiftes eingerichtet wurden. Wenn die Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist, können in der letzten Lebensphase die Räume der stationären Palliativpflege mit zusätzlichen Unterstützungsangeboten genutzt werden.

Bei der Überreichung der Stiftungsurkunde griff Weihbischof Dr. Overbeck das Bild des Mantels (Pallium) auf: „ Danke, dass Sie mit dem Kreis der Freunde und Förderer der Stiftung den Mantel teilen und über den Schutzbedürftigen ausbreiten. Sie leisten damit aktive Lebenshilfe.“

Diese Hilfe verdient auch die besondere Auszeichnung mit der diesjährigen Bernhard-Kleinhans-Plakette.

(Wilhelm Goroncy)


Arbeitskreis Woche der Brüderlichkeit in Sendenhorst
Sendenhorst, am 8. März 2015

Hier können Sie den Text der Dankesworte von Heinrich Laumann nachlesen.